#1

Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 31.03.2011 07:54
von Morfin | 896 Beiträge

Sehr deutlich konnte man letztes Jahr den plötzlichen Erfolg der Band Unheinlig sehen.
Als ich das erste mal in Kontakt mit dieser Band kam, kannte die kein Mensch und das war ca. 2 Wochen bevor ich den ersten Werbespot mit Unheilig auf RTL 2 sah.
Zuerst hatte ich mich sehr gefreut, denn mir gefielen sie bis dahin ganz gut.
Doch mit jedem Tag konnte ich spüren, wie sie sich regelrecht an das Fernsehen verkaufen.

Wie beurteilt ihr das? Bis wann ist es wirklich verdienter Erfolg, ab wann schon Kommerz? Und fallen euch noch weitere Beispiele ein?

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#2

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 31.03.2011 10:44
von QueFueMejor | 250 Beiträge

Unheilig ist ein Beispiel, wo ich nachvollziehen kann, dass sie sich wie Schlampen prostituieren. Nach Jahren Bandgeschichte stellt sich nun Erfolg ein, da haben schon einige ihre Prinzipien vergessen.
Wirklich ekelhaft finde ich, wie aktuell gestandene Künstler rausgekramt werden, die sich nun hergeben, dass es kaum noch auszuhalten ist. Nena, Kim Wilde, Roxette oder auch die Guano Apes. DAS sind Künstler, die nicht Erfolg, sondern Kommerz im Vordergrund haben. Da Leute rausgekramt, die teilweise seit Jahren tot sind.

Um wieder zu Unheilig zu kommen: Sie gehen einen Weg, der nicht cool ist, aber nachvollziehbar. Nachdem nun der Erfolg da ist, verkauft man sich und schafft sich so die Rente ran. Mit etwas "Glück" sind sie in nem Jahr wieder im Erdboden verschwunden oder interessieren kein Schwein mehr.

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#3

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 31.03.2011 11:22
von Le Darko | 1.336 Beiträge

Man merkt dem Grafen an wie sehr er doch den Erfolg will. Für ihn ist die Musik Arbeit. Sgate er zu dem großem Boom. Anerkennung sucht er...eine Art Anerkennung die ich von bestimmten Leuten niemals brauchen werde. Jeder hört sie...Aber ich fand sie damals im Underground schon nich so dolle...haben mich nie angesprochen...Um so mehr verspühre ich nur noch Abscheu für diesen Mann. Wie er eine Szene als Sprungbrett für den Kommerz ohne der Wimper zu zucken annahmen. Okay man will erfolg haben. Schön und gut. Aber SO? Der Graf macht ja echt alles für die Knete...Ständige diese Werbespotte bei RTL2, Auftritte bei Carmen Nebel und The Dom. Das ist nur noch peinlich. Und wenn der Herr Graf wirklich noch in Spiegel schauen kann, dann aber auch nur weil ihm das Geld tröstet. Ich möchte hier noch eine andere Band nennen. Rammstein. hört zwar auch jeder Arsch. Aber ich finde sie sind noch cool geblieben. Die texte bleiben die selben Skandale...und sie geben sich nicht für jede Sendung her. Das is so eine Band wo ich sage, alles richtig gemacht. Und Unheilig haben alles falsch gemacht.

Was diese ganzen nerven Comebacks anbelangt...Ein Come Back war mal etwas besonderes...jetzt wo es jeder dem anderen nachmacht...nicht mehr. Roxette sind aber wohl die einzigen die mir positiv auffallen.


Dass ich ein Teufel bin, hab ich schon immer gewusst
Denn es schlug immer schon ein wildes Herz in meiner Brust
Ich hörte schon als Kind die Stimme, die Erlösung mir versprach
Erlösung von den Sünden und dem Ungemach
Sie sagte mir, dass es nur braucht: ein Minimum an Kraft
Dort unten in der Hölle bleiben Sünder ungestraft
Ich schieß mich in den Kopf und dann bin ich zuhaus.

(Soko Friedhof)

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#4

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 31.03.2011 12:40
von Morfin | 896 Beiträge

Ja diese "Combacks des Jahres" davon haben wir im Jahr bestimmt 20 Stück) kotzen mich auch sehr an.
Zumal es andere, authentischere Wege gibt als Comebacks.
Nachdem sich Nirvana nach dem Tod Kurt Cobains auflöste, wurde nicht nach 10 Jahren ein Ersatz gesucht, nur um mit dieser Band wieder diesen Megaerfolg zu landen. Der Schlagzeuger Dave Grohl spielt nun bei den Foo Fighters, nicht mit dem selben Erfolg wie bei Nirvana, aber dennoch ist es keine Kopie von Nirvana und ist bekannt und angesehen.

Zitat
Rammstein. hört zwar auch jeder Arsch. Aber ich finde sie sind noch cool geblieben. Die texte bleiben die selben Skandale...



Ich finde Rammstein hat ganz schön abgenommen. So wirklich von Skandalen kann ich da nicht mehr so sprechen.
Klar das Pussy-Video war schon heftig. Aber nichts was für mich ungewohnt oder skandalös wäre, da Sexualität im Fernsehen ja doch Gang und Gebe ist.
Da war das Video von "Mein Teil" doch um einiges heftiger.


Was mir auch aufgefallen ist sind diese neuen 0815-Musiker aus der Werbung, meist irgendwelche Soul-Jazz-Schlampen.
Rumer, Melody Gardot oder vllt. auch Celtic Woman. Alles Frauen, sehr hübsch nach dem Motto Sex Sells. Und dann werden die Stimmen hochgepriesen, als gäbe es nix besseres.
Sehr nervig wie die im Fernsehen gepusht werden, nur damit die schön viel an deren CDs verdienen können.

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#5

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 31.03.2011 15:22
von Le Darko | 1.336 Beiträge

Ich sprach auch von dem kompletten weg von Rammstein. So als kleinen Vergleich.
War nicht erst das letzte Album auf dem Index? So viel dazu. ;)


Dass ich ein Teufel bin, hab ich schon immer gewusst
Denn es schlug immer schon ein wildes Herz in meiner Brust
Ich hörte schon als Kind die Stimme, die Erlösung mir versprach
Erlösung von den Sünden und dem Ungemach
Sie sagte mir, dass es nur braucht: ein Minimum an Kraft
Dort unten in der Hölle bleiben Sünder ungestraft
Ich schieß mich in den Kopf und dann bin ich zuhaus.

(Soko Friedhof)

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#6

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 31.03.2011 15:29
von QueFueMejor | 250 Beiträge

Was heißt schon der Index? Bei Rappern gehörts fast schon zum guten Ton, dass mindestens ein Album aufm Index gelandet ist.
Rammstein find ich inzwischen ziemlich lahm. Die Provokation erscheint mir mehr Promotion als dass man wirklich Kritik üben will.

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#7

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 31.03.2011 15:31
von Le Darko | 1.336 Beiträge

ich weiß was du damit meinst. wollte aber eben nur damit klarstellen dass unheilig stattdessen die weichmuttischlagerschiene fahren.


Dass ich ein Teufel bin, hab ich schon immer gewusst
Denn es schlug immer schon ein wildes Herz in meiner Brust
Ich hörte schon als Kind die Stimme, die Erlösung mir versprach
Erlösung von den Sünden und dem Ungemach
Sie sagte mir, dass es nur braucht: ein Minimum an Kraft
Dort unten in der Hölle bleiben Sünder ungestraft
Ich schieß mich in den Kopf und dann bin ich zuhaus.

(Soko Friedhof)

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#8

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 01.04.2011 06:53
von Morfin | 896 Beiträge

Ob Weichmuttischlagerszene oder bewusste Skandale - Beides hilft dabei viele Platten zu verkaufen.

Ich denke heutzutage kann jeder, der Musik macht irgendwie Geld machen und richtig bekannt werden.
Die Frage ist nur um welchen Preis.
Unheilig haben durch ihren plötzlichen Erfolg viele Fans verloren aber auch unmengen dazugewonnen. Ich wage mal zu behaupten, dass das dann aber größtenteils Fans sind, die nach 2-3 Jahren schon wieder vergessen haben wer Unheilig sind, wenn diese in der Versenkung verschwinden.

Ich finde es schlimm, dass Musiker, die mal glaubwürdig waren, ihre Prinzipien für mehr Geld über Bord werfen.
Es gibt genug Künstler, die ihr Geld verdient bekommen. Kommerz wird es an der Stelle, wo die Geldgier die Liebe zur Musik überwiegt.

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#9

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 06.04.2011 20:39
von QueFueMejor | 250 Beiträge

Was mir grad zum Thema Musikwerbung einfällt, ist die grausamste aller dieser Werbungen: Christian Durstewitz' Stalker. Wie zum Henker kann man einen Musiker groß anpreisen mit "kreativer Singer und Songwriter, der seine Songs selbst schreibt"? Hab ja noch nie gehört, dass Musiker kreativ sind. Und auch noch selber Songs schreiben.
Aber generell werden aber auch jedes Mal irgendwelche Belanglosigkeiten groß angepriesen, dabei sollte so vieles selbstverständlich sein.

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#10

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 06.04.2011 22:09
von Morfin | 896 Beiträge

Das ist wahr. Für mich schreibt ein guter Künstler seine Texte generell selbst. Nur selbstgeschriebenes kann echte, vor allem eigene Gefühle wiedergeben. Es ist für mich einfach nicht nachvollziehbar wenn eine Rihanna im Wechsel vom Poppen und Liebeskummer singt.
Wichtig sind auch eine gute Livequalität, insofern der Künstler live auftritt.
Ich finde es einfach beschissen, wenn die auf Platte toll klingen, aber live sich einen abkrächzen.
Schlimm ist es auch wenn die Instrumente zu laut für den Raum eingestellt sind. Da ist die beste Band nicht mehr zu ertragen.

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#11

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 06.04.2011 22:46
von QueFueMejor | 250 Beiträge

Bei Rihanna passt es doch wunderbar zusammen: Erstma Party und Saufen bis Kotzen, dann mitm erstbesten Idioten ins Bett, weil frau schon nicht mehr mitkriegt, was des fürn Arsch ist, morgens aufwachen, der Typ hat sich verpisst und die Nummer von der Dönerbude vorm Haus dagelassen. Die eben verlassene Dame hat nun Liebeskummer, weil der Typ ja was gaaaaaaaaaanz besonderes war, wie konnte sie ihn doch nur verliern (und wie war doch gleich sein Name)?
Das mit den Instrumenten ist gelegentlich gar nicht so einfach. Das Schlagzeug kann da ordentlich Probleme machen. Leiser stellen is da nicht und durch die lustigen Bommeln an den Sticks wird der Klang weicher, was auch oft gar nicht erwünscht ist. Wenn das Schlagzeug die restlichen Instrumente übertönt, muss man also die lauter drehn. Was zum Problem führt, dass sie eigentlich zu laut für den Raum sind.

Eine Ergänzung zu Christian Durstewitz: Musikalisch kann ich die Qualität nicht wirklich einordnen. Er scheint wirklich nicht so schlecht zu sein, allerdings eben nicht mein Fall. Nur halt die Werbung für ihn geht mal so gar nicht.

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#12

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 11.04.2011 16:55
von KaterLysator | 161 Beiträge

Ich denke mal einige haben ja schon mitgekriegt, dass ich Musiker bin.
Kurz: Ich spiele seit knapp 6 Jahren E-Bass-Gitarre.
Mitunter auch in Bands, die nicht wenig Potential aufwiesen.
Zum Thema Musikgeschäft:
Es ist inzwischen schwer, im Musikbusiness einen Aufstieg als "verdient" zu bezeichnen - Oder wie jemand sagte: Das Musikgeschäfft ist ist ein Haifischbecken.
Es ist inzwischen für kleine Bands schwer an Labels heranzukommen, wofür sie auch mannigfaltige Gründe nennen:
"Die Musik ist nicht Zeitgemäß" ist eine davon - mit anderen Worten: "Entweder wir warn zu faul uns die CD anzuhörn" oder "Ihr spielt nicht das was grade 'In' ist." Wenn man einen plötzlichen Aufstieg verzeichnen kann, so wurde diese Band meiner Meinung nach gepusht, denn um für Labels interessant zu werden muss man als Band nicht einen Gig pro Monat absolvieren,sondern eher das doppelte, wenn nicht sogar das 4-fache. Oder man stemmt mehrere Große konzerte alleine, was auch eher schwierig ist.
Insofern: Alles was in wenigen Monaten berühmt wird hat sich hochgevögelt. Das ist meine Meinung.


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#13

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 11.04.2011 17:09
von Le Darko | 1.336 Beiträge

Mit kurzen Worten der Graf ist eine Hure.


Dass ich ein Teufel bin, hab ich schon immer gewusst
Denn es schlug immer schon ein wildes Herz in meiner Brust
Ich hörte schon als Kind die Stimme, die Erlösung mir versprach
Erlösung von den Sünden und dem Ungemach
Sie sagte mir, dass es nur braucht: ein Minimum an Kraft
Dort unten in der Hölle bleiben Sünder ungestraft
Ich schieß mich in den Kopf und dann bin ich zuhaus.

(Soko Friedhof)

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#14

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 22.06.2011 16:54
von Morfin | 896 Beiträge

Ich glaub der Titel sagt schon alles *würg*


Ein kleines Stück Wahrheit

Ich habe keine Sense.
Ich trage nur dann einen schwarzen Kapuzenmantel, wenn es kalt ist.
Ich habe auch kein Totenschädelgesicht, das ihr mir so gerne andichtet.
Wollt ihr wissen, wie ich wirklich aussehe?
Ich sage es euch. Schaut in einen Spiegel

(aus: Markus Zusak - Die Bücherdiebin)

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#15

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 22.07.2011 14:59
von Le Darko | 1.336 Beiträge

BITTE DURCHLESEN! ES LOHNT SICH! VERSPROCHEN!

"Wir brechen die Unheilig Tour ab!
by Steve Naghavi on Freitag, 22 Juli 2011 Uncategorized 24 Comments





AND ONE brechen ihre Tour mit UNHEILIG schon nach der dritten deutschen Stadt ab!

Brief an UNSERE Fans!

Vor wenigen Tagen hat Der Graf auf seiner Webseite ein Statement von mir bezüglich einiger von uns abgesagten Unheilig-Termine veröffentlicht, welches leider nur die halbe Wahrheit zeigt. Entweder war ich zu feige mit der ganzen Wahrheit rauszurücken oder ich wollte mir nicht die Blöße geben, zugeben zu müssen, dass viele von Euch Recht hatten, wenn Ihr sagtet, es sei eine schlechte Idee, mit Unheilig auf Tour zu gehen.

Den Kommerzvorwurf hatte ich am Anfang auch garnicht richtig verstanden, zumal ich mir sicher war, dass unsere Fans eigentlich am besten wissen müssten, dass eine Band, die "Deutscher sei Stolz" oder "Sieger ficken keine Tunten" singt, monatelang kein einziges Interview gibt, mit Armbinde auf der Bühne rumprollt oder wie bei der letzten Platte nicht mal eine einzige Single auskoppelt wohl alles andere vorhat, als sich beim VIVA oder Radiopublikum einzuschleimen. Ich dachte, dass wäre allen klar!? Wer glaubt denn tatsächlich, AND ONE singt demnächst beim ZDF Sommergarten oder liest Weinachtsmärchen bei RTLII vor? Hält man mich tatsächlich für so bescheuert und Selbstverachtend, dass ich die Grundidee und das wofür AND ONE seit 1990 einsteht einfach über Bord werfe?

Als mich der Graf gefragt hat, ob ich ihn nicht auf seiner Tour begleiten möchte, da habe ich in erster Linie an meine Konzertgeilheit gedacht. Ihr wisst doch, wie gern ich auf Open Air Konzerten wie Blackfield, Mera Luna oder Amphi auftrete. Aber die sind mir einfach zu selten und wir können auch nicht jedes Jahr auf den selben Festivals spielen. Und hier bot sich dann die Gelegenheit auf fast 30 grossen Open Air Konzerten den Affen zu machen. Voll Geil, dachte ich mir! Nichts wie hin!!! Es war ja kaum 2 Jahre her, wo Unheilig und AND ONE noch beispielsweise auf dem Darkstorm in Chemnitz gemeinsam die Schwarze Szene rockten, sich die Fans teilten und auch sonst die Welt für alle noch in Ordnung war. Also hab ich mir halt nichts dabei gedacht.

Doch schon am ersten Tag bei Unheilig der Schock! Ein Blick ins Publikum und mir stockte erstmal der Atem. Alles normale Leute, keine Sorge! Aber eben doch irgendwie nicht wie Du und Ich. Von der Schwarzen Szene war fast garnichts mehr übrig geblieben. Ich stand da im Backstagebereich und lukte so durch einen Schlitz zwischen den abgehängten Gitterzäunen und dachte nur sowas wie "oje, oje! Die werden hier mit EBM und Bodypop NULL anfangen können" und hab auch gleich meinen nächsten Fehler begangen. Hastig zurück im Backstage trommelte ich dann Rick und Joke zusammen und ich beschloss dann mal so für uns, dass ich einige Coverversionen mit ins Programm nehme. Und das 2 Stunden vorm Auftritt. Joke hätte mir dafür am liebsten die Flasche Whiskey auf dem Kopf ausgeschüttet und Rick guckte mich nur an so nach dem Motto "Du Teppichverkäufer!". Ich dachte, ich würde das Richtige tun. Immerhin handelte es sich um Songs, die wir ja bereits schon erfolgreich auf der Cover Lover Supershow vor unseren eigenen Fans gespielt haben. Das Konzert war ok. Nicht mehr, nicht weniger. Es war ein seltsames Gefühl. Es fühlte sich so fremd an. Ich machte gute Miene zum bösen Spiel. Nur mein Schatz hat gemerkt, dass was mit mir nicht stimmt. Ihr kann ich nichts vormachen.

Dann in der 2 Stadt diese peinliche Nummer mit dem Privat Jet. Wir mussten in Neu Isenburg mit Unheilig spielen (wieder mit Covernummern im Gepäck), wollten aber am selben Abend in Gelsenkirchen das Blackfield-Festival rocken. So sind wir also mit einem Privat Jet rübergedüst. Auch hier hättet ihr Rick und Jokes Blicke sehen müssen. Hatte ein bisschen was von "Kaum lässt man dich mal 10 Jahre aus den Augen machst du aus AND ONE ne Zirkus Veranstaltung". Na gut, die Erdnüsse an Bord waren kostenlos. Das hatte was gutes ;)

Witzigerweise fand das Blackfield auf der selben Bühne statt, wo noch 2 Wochen zuvor das Unheilig Konzert stattgefunden hatte. Doch irgendwas war anders. Ein Blick ins Publikum....SCHWAAAAAAARZ!!!!!! Hach wie schön. Zu Hause! Dann rauf auf die Bühne - und ich wette, viele Fans haben gespürt, dass irgendwas mit mir anders war. Es sprudelte nur so aus mir heraus. Joke und Rick waren plötzlich auch besser drauf und wir hatten mit Euch so ein geiles Erlebnis. Ein Befreiungsschlag. Hier kann ich mich auch daneben benehmen, mich zum Affen machen oder das Publikum beleidigen, weil HIER weiss jeder wie's gemeint ist. Das fühlt sich an wie eine alte Ehe, wo der Mann der Frau hinterherruft "Wenn du aus der Küche zurückkommst, dann bring Bier mit, du dusselige Kuh!" und die Frau kichert ihn darauf mit nem süßen Blick an. Das ist Antwort auf all die Fragen, die ich mir in letzter Zeit so stellen musste. Ich war wieder ganz der Alte und meine Batterien waren wieder voll aufgeladen. Mein Schatz hat dies in der selben Nacht noch zu spüren bekommen! Die Arme! Mittlerweile kann sie aber wieder gerade laufen ;)

Dresden, die 3. Stadt - Unheilig gastieren am Elbufer. Wir wieder mit von der Partie. Hier haben wir auch deutlich den AND ONE Fan-Anteil gespürt. Angepowert noch vom Blackfield Festival nahmen wir jetzt auch alle Cover-Versionen raus, weil jetzt war es mir eigenltlich schon Scheiss Egal, wie wir beim Unheilig Publikum ankommen. Einer der wohl entscheidensten und wichtigsten Momente meiner Karriere spielte sich 5 Minuten vor unserem Konzert ab. Ich saß da also auf so einer Treppe, die direkt auf die Bühne führte und wartete auf unseren Auftritt. Ich rieb an meinem weissen Platikbecher nervös hin und her. Drin war ein bisschen Wodka, was mir den Hals kurz vorm Auftritt "freischaufeln" soll. Naja, vielleicht ist das auch ne faule Ausrede ;) Wie dem auch sei, ein Moderator betrat die Bühne und fing plötzlich an (sinngemäss), sich im Namen von Unheilig usw. bei VW zu bedanken für irgendein Sponsor Ding und dann ging es um irgendeine Sonderedition für "unter 25.000 Euro" usw. also so ein kommerzielles Bla Bla Bla... Da wurde mir plötzlich ganz anders. Mir wurde klar, dass ich genau auf der Ebene angekommen bin, vor dem uns unsere Fans immer gewarnt hatten. Jetzt sagte der Moderator "Und jetzt Bühne frei für AND ONE". Glaubt mir. DAS war einer der peinlichsten Momente in meiner ganzen Karriere. Jetzt kam ich mir wirklich vor wie ein verdammter Zirkusclown. Und wisst ihr was? Ich glaub, das habe ich auch verdient. Soviel Blödheit MUSS einfach irgendwann mal bestraft werden! "Was mach ich hier eigentlich? Verdammt, ich hab hier garnichts zu suchen"!


In Dresden hat man uns glaube ich auch schon angesehen, dass wir dort nur für unsere Fans gespielt haben. Hier holten wir auch endlich Sachen raus wie Techno Man oder Deutschmaschine. Das witzige bei dem Song waren eigentlich die heruntergefallenen Kinnladen der Unheilig Fans. Selbst meine politischen Reden gegen Linke und Rechte Gewalt vor "Deutschmaschine", sowie meine Ansage, in welchem Zugedröhnten Zustand ich vor 15 Jahren "Schwarz" geschrieben habe kamen nicht so gut an, ausser......was für ein Zufall...bei unseren Fans!

Dann war da dieser Moment vor unserer Garderobe im Backstage, so ca. 10 Minuten nach dem Auftritt. Ich sass mit Rick auf so einer art Bierbank, Joke kam dazu, drückte mir ein Bier in die Hand und sagte mit seiner Berliner Schnauze wortwörtlich: "So, und nun beende mal das Affentheater hier. Ist schon peinlich genug!". Ich weiss nicht, was unangenehmer in dem Moment war. Rick, der mich auf diesen Satz hin nur ansah ohne eine Mine zu verziehen oder die Tatsache, das Joke so laut war, dass der Der Graf 5 meter weiter, der sich gerade auf sein Konzert vorbereitet hat jede Silbe davon mitbekommen hat. Der guckte mich nur an und warf mir überraschender Weise aber einen Blick zu nach dem Motto "Egal, was du jetzt entscheidest, das geht in Ordnung". Vielleicht hab ich mir das auch nur eingeredet. Vielleicht hiess es ja auch "Hau ab, Du Penner!" ;) - Spaß beiseite!

Eigentlich wollte ich noch eine Nacht drüber schlafen. Doch genau in dieser Nacht hat mein Mädchen kaum eine Auge zugekriegt, war völlig aufgewühlt und ich konnte dadurch natürlich auch nicht schlafen und blieb wach. Das ganze hin und her mit Unheilig, diese ganzen blöden Unterstellungen der letzten Zeit, die endlosen Diskussionen, die wir im Team hatten. Das alles hatte ihr auch zugesetzt und so zog dieser eiskalte Wind nun auch noch in mein Privatleben ein? Nein! Ich griff mein Laptop und schrieb das erste Statement, in welchem ich beschloss, den Grossteil der Rest-Tour mit Unheilig abzusagen. Ich wusste, ich handele auch im Sinne von Rick und Joke, da wir jetzt auch mehr zeit hätten unser Versprechen wahr zu machen, ins Studio gehen zu können und unseren Fans noch in diesem Jahr ein neues Album präsentieren zu können. Aber irgendwie hab ich hier noch nicht den Arsch in der Hose gehabt, die komplette Tour abzusagen. Ich hatte noch ein wenig Bammel vor der Tatsache, dass viele unserer Fans sich extra Unheilig Tickets gekauft hatten, um ihre Lieblingsband zu unterstützen. Und das besonders in den Städten, die ich von der Absage dann auch erstmal ausklammerte. Das sollte sich auch als Fehler herausstellen. Denn jetzt ging das Gerede erst Recht los von wegen "Hä? Wieso die und die Stadt nicht, dafür aber in der und der Stadt?". Im Prinzip fing genau jetzt wieder das ganze Drumherum an, weswegen wir ja eigentlich schon vorher die Lust an der Sache verloren hatten. Also Echt! Wie man's macht - man macht es falsch!!

Ich kann es nicht mehr - Ich will es einfach nicht mehr! Das muss ein Ende haben! Ich will eigentlich nur noch mit Joke und Rick wieder zurück ins Studio und an etwas arbeiten, worauf unsere Fans Stolz sein können. AND ONE bleibt AND ONE! Jetzt erst Recht! Fans sind in solchen Zeiten wie wahre Freunde, die nicht scheuen davor, einem mal ordentlich die Meinung zu geigen! Dafür.....DANKE!"

Quelle: http://www.andone.de/

Schön wie einsichtig und erhlich er ist und die Kurve gekriegt hat.


Dass ich ein Teufel bin, hab ich schon immer gewusst
Denn es schlug immer schon ein wildes Herz in meiner Brust
Ich hörte schon als Kind die Stimme, die Erlösung mir versprach
Erlösung von den Sünden und dem Ungemach
Sie sagte mir, dass es nur braucht: ein Minimum an Kraft
Dort unten in der Hölle bleiben Sünder ungestraft
Ich schieß mich in den Kopf und dann bin ich zuhaus.

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#16

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 22.07.2011 15:22
von QueFueMejor | 250 Beiträge

Hast nicht zuviel versprochen, lesen hat sich gelohnt. Starke Sache. Manchmal muss man auf die Schnauze falln um zu kapiern, was falsch läuft.

Obs dem Grafen dabei ähnlich/genauso geht oder gehen sollte, sei mal dahingestellt.

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#17

RE: Erfolg - Verdienter Aufstieg oder Profitgier?

in Allgemeines 22.07.2011 16:36
von NeoVergil | 369 Beiträge

Hat sich wirklich gelohnt =) es gibt also doch noch menschen die aus Fehlern lernen ^^ warscheinlich wird der graf nix drauß lernen denn meiner Meinung nach kann er das nicht.


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WIR ZIEHEN UM! EIN NEUES KAPITEL WIRD BEGINNEN! NEUER NAME, NEUES ZU HAUSE. ALTE TEHEMEN UND ALTE BEITRÄGE. ABER AUCH NEUE! DIE MAILFUNKTION UND ANMELDUNG FUNKTIONIERT NOCH BEI FRAGEN. CHILDREN OF THE NIGHT - Ruhe sanft.
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